Windows 10: Feature-Updates werden nicht mehr automatisch installiert

Microsoft ändert seine Update-Politik grundlegend. Das Unternehmen kündigte überraschend an, dass man die Nutzer von Windows 10 nicht mehr grundsätzlich zur Installation von Updates „zwingen“ will. Stattdessen soll eine ausgewogene Herangehensweise gewählt werden, die Sicherheit und Nutzerbedürfnisse abwägt.

Wie Mike Fortin, Corporate Vice President im Windows-Team, in einem Eintrag im offiziellen Windows-Blog des Konzerns mitteilte, will man „signifikante Änderungen im Update-Prozess von Windows“ umsetzen, die das Nutzungserlebnis verbessern, dem Nutzer die Kontrolle überlassen und die Qualität der Updates für Windows verbessern sollen.

Man habe klare Rückmeldungen aus der Nutzerbasis erhalten, laut denen der Umgang mit Windows Update störend sein könne. Außerdem wünschen sich viele Anwender mehr Kontrolle darüber, wann die Updates durchgeführt werden. Gemeint ist dabei wohl vor allem, dass man durch die Entwicklung von Windows „als Service“ deutlich häufiger als früher mit neuen Updates versorgt wird, statt dieser wie zuvor zu festgelegten Zeitpunkten in größerem Abstand zu erhalten. Die Nutzer müssen deshalb inzwischen deutlich häufiger Updates installieren und ihre PCs neu starten als zuvor.

Problematisch ist auch, dass die Möglichkeiten zum Aufschub von Updates je nach Art der verwendeten Windows-Variante stark unterschiedlich sind. Bisher können Enterprise- und Professional-User Updates bei Bedarf langfristig aufschieben, was den Anwendern von Windows 10 Home hingegen nicht möglich war.

Anwender soll (fast) frei über Update-Installation entscheiden

Künftig ändert sich nun einiges: mit Einführung der neuen Windows 10 Version 1903 wird dem Anwender die Kontrolle über den Zeitpunkt der Installation von Updates übertragen. Fortin zufolge wird der Nutzer über die Verfügbarkeit des Updates per Benachrichtigung informiert und auch darauf hingewiesen, dass die Installation des Updates nach Meinung von Microsoft empfehlenswert wäre. Es bleibt dann aber weitestgehend dem Nutzer selbst überlassen, wann das Update tatsächlich ausgeführt wird, so das Versprechen.

Alle Anwender bekommen jetzt die Möglichkeit, frei zu entscheiden, ob sie die Updates direkt installieren wollen, wenn sie auf deren Verfügbarkeit prüfen, oder ob die Installation für bis zu 35 Tage pausiert werden soll. Ab sofort gibt es die Aufschubmöglichkeit also nicht nur für Enterprise- und Pro-User, sondern auch für Nutzer von Windows 10 Home.

Bei Feature-Updates wird in Windows Update nun mit einem Text über die Eigenschaften des Updates informiert. Außerdem bietet ein Link dort die Möglichkeit zum Download und der anschließenden Installation. Sowohl Feature- als auch Sicherheits-Updates lassen sich künftig in Schritten von jeweils sieben Tagen um bis zu 35 Tage verschieben.

Darüber hinaus kündigte Fortin auch an, dass man den Feature-Updates künftig mehr Zeit im sogenannten Release Preview Ring des Windows Insider-Programms geben will. Dadurch soll mehr Zeit in die Qualitätssicherung fließen können, um den Anwendern letztlich ein Update mit weniger Fehlern liefern zu können. Bei Windows 10 Version 1809 hatte man diesen Zwischenschritt übersprungen, was sich letztlich in einem absoluten Chaos rund um das als „Herbst-Update“ bekannt gewordene Update widerspiegelte.

Und bist Du nicht willig…

Um trotz der recht freien Wahlmöglichkeit des Zeitpunkts der Installation von Feature Updates nicht zu riskieren, dass durch aufgeschobene Updates Sicherheitsrisiken entstehen, will Microsoft im Notfall dann aber doch die Installation erzwingen. Wie der Microsoft-Manager erklärte, werden Windows-Versionen, bei denen sich das Ende der Support-Laufzeit deutlich nähert, auch weiterhin automatisch ein Feature-Update erfahren. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die betroffenen Systeme auch weiterhin monatlich mit Sicherheitsupdates versorgt werden.

Quelle: winfuture.de